
Seit Jänner 2025 gilt in Österreich ein Einwegpfand für Einwegflaschen und Dosen. Sechs Monate nach seiner Einführung zieht der aktuelle „Im Fokus“-Report in Kooperation mit m.core/WU Wien eine erste Bilanz.
Eine Umfrage zum Thema Entsorgungsverhalten und Einwegpfand wurde erstmals im Dezember 2024 vor Einführung des Einwegpfands in Österreich durchgeführt. Mit 1. Jänner 2025 wurde in Österreich das neue Pfandsystem eingeführt, bei dem erstmals für alle geschlossenen Getränkeverpackungen aus Kunststoff oder Metall mit einer Füllmenge von 0,1 bis 3 Litern Pfand gezahlt werden muss. Jetzt – nach sechs Monaten mit Einwegpfand – wurde die Umfrage zum Thema wiederholt – und es zeigen sich Veränderungen bei den Meinungen und dem Verhalten rund um das Thema.
Weniger Müll im Restmüll
Die Studie, an der 332 Personen teilnahmen (Durchschnittsalter 44,6 Jahre, 50 % weiblich), zeigt eine klare Reduktion bei der Entsorgung von pfandpflichtigen Verpackungen im Restmüll. PET-Flaschen werden im Vergleich zu Dezember 2024 (vor Pfand-Einführung) von den Teilnehmenden heute deutlich seltener im Restmüll (statistisch signifikant mit t(614) = 6.25, p < .001) entsorgt. Auch bei den Getränkedosen zeigt sich eine klare Reduktion (t(622) = 3.54, p < .001).
Höhere Akzeptanz als erwartet: Erfreulich ist auch, dass das Pfandsystem von den Menschen besser angenommen wird als zunächst gedacht. Die Teilnehmenden halten sich strikter an das System, als sie es selbst erwartet hatten (t(662) = 2.03, p = .021). Zudem wird das System als etwas besser funktionierend wahrgenommen, als dies noch vor der Einführung angenommen wurde (t(662) = -1.74, p = .041).
Luft nach oben bei der Sauberkeit
Trotz positiver Entwicklungen zeigt die Studie auch, dass die Erwartungen noch nicht erfüllt wurden. Bei dem Wunsch, dass Straßen und öffentliche Plätze sauberer werden, ist man noch nicht ganz am Ziel (t(662) = 2.18, p = .015). Die Teilnehmenden hatten sich hier wohl größere Effekte erhofft.
Auf dem richtigen Weg
Die Einführung des Einwegpfands in Österreich zeigt bereits ein halbes Jahr nach Einführung Änderungen im Entsorgungsverhalten von Plastik- und Dosenmüll. Auch wenn manche Erwartungen – etwa hinsichtlich der Sauberkeit im öffentlichen Raum – noch nicht ganz erfüllt sind, werden die Effekte auf die Recyclingquote als überwiegend positiv eingeschätzt.
Die vollständige Studie finden Sie hier!
veröffentlicht: 04.07.2025